Gepflegt lebt länger
Der Heizkessel eines Hauses ist ein Schwerstarbeiter. Setzt man seine Betriebszeiten mit denen eines Autos gleich, ist er ein Langstreckenfahrzeug. Denn so betrachtet, kommt der Kessel auf eine Laufleistung von rund 135.000 km im Jahr. Bei einem Auto sieht man eine Wartung nach einer solchen Strecke als selbstverständlich, ja als längst überfällig an. Bezogen auf den Heizkessel ist das oft anders. Solange es noch warm wird, wird auch die Notwendigkeit einer Kesselwartung nicht gesehen.
Diese Notwendigkeit nicht zu sehen bedeutet aber nicht, dass sie nicht vorhanden ist. Jede Verbrennung verursacht Rückstände. Die Rückstände lagern sich auf den Flächen ab, über die Wärme von der Flamme des Heizkesselbrenners auf das Heizwasser übergehen soll. Schon eine Schicht mit nur einem Millimeter Dicke verschlechtert die Wärmenutzung um rund sechs Prozent. Mit anderen Worten: Hier wird das Geld quasi verbrannt. Und das schadet nicht nur dem eigenen Geldbeutel, sondern auch der Umwelt. Schließlich ist viel mehr Brennstoff nötig, um die benötigte Wärme zu erzeugen.
So gesehen macht sich jede Wartung durch einen Meisterbetrieb der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik bezahlt. Mehr noch: Der Profi reinigt den Kessel nicht nur und sorgt so für optimale Energieausnutzung; er erkennt auch einen Verschleiß an Bauteilen rechtzeitig und verhindert, dass aus einer Lappalie ein größerer Schaden wird. Mit dem Warten sollte man also nie zu lange warten.
Heizungswasseraufbereitung – warum ist das jetzt auf einmal so wichtig?
Moderne Heizungs- und Kältesysteme werden durch optimierte Dämmung der Gebäude und immer energieeffizientere Technologien sowie spezielle Materialien immer leistungsfähiger und immer kleiner. Gleichzeitig steigt jedoch sehr häufig der Wasserinhalt dieser Systeme durch die Verwendung von Pufferspeichern, um moderne Zusatzsysteme wie z. B. Solarthermie, Photovoltaikanlagen (PV), BHKW, Wärmepumpen usw. zu nutzen. Damit steigt jedoch auch bei geringer Heiz- oder Kälteleistung und bei anscheinend niedriger Wasserhärte die Gefahr der Bildung von
Schlamm und Ablagerungen wie auch von Korrosionen.
Das Heizungswasser transportiert die Wärme bzw. Kälte vom Heizungskessel oder Kälteaggregat zu den Verbrauchern – gleichzeitig werden aber auch die Grundlagen für alle chemischen, physikalischen und bakteriologischen Reaktionen sowie deren Reaktionsprodukte mit transportiert.
Gründe für den Anstieg von Schäden in Heizungsanlagen
Die Ursachen für das vermehrte Auftreten von Schäden sind sehr vielschichtig. Nicht zuletzt sind sie in der rasanten technologischen Entwicklung der letzten 10 – 20 Jahre ( „Formel 1 der Kesseltechnik“) und dem vorrangigen Ziel von Energieeffizienz und Schonung der Ressourcen begründet.
Die folgende Aufzählung nennt einige wesentliche Gründe für den Anstieg der Schäden:
1. Wesentlich kleinere Wärmetauscher bei höherer Leistungsfähigkeit
2. Durch den vermehrten Einsatz regenerativer Energien entstehen z. B. durch Pufferspeicher wesentlich größere Wasserinhalte
3. Riesiger Materialmix (Kupfer, Stahl, Edelstahl, Kunststoffe, Messing, Verbundwerkstoffe,
Aluminium-Silicium) mit unterschiedlichen Qualitäten der Werkstoffe
4. Nicht definierte Hydrauliken und zu große Leitungsquerschnitte
5. Weiterentwicklung der Wärme- bzw. Kälteüberträger (Betonkernaktivierung, Deckensegel, Fußbodenheizung mit unterschiedlicher PE-Qualität, Badheizungen usw.)
6. Brennwerttechnologien mit Vorlauftemperaturen von nur noch 30 – 40 °C bieten einen optimalen Lebensraum für das Wachstum von Bakterien
7. Die regelmäßige Wartung und Überwachung dieser komplexen Systeme ist zwingend erforderlich und bedarf eines ausreichenden Fachwissens. Gleichzeitig unterliegt man aber auch einem immer weiter steigenden Kostendruck, der es dem Installationsbetrieb wie auch dem Betreiber immer schwerer macht, allen Anforderungen gerecht zu werden Wasseraufbereitung und Wasserbehandlung wurden in der Vergangenheit vernachlässigt und unterschätzt. Wohl jedem Praktiker sind Aussagen wie „Wir haben hier doch gutes Trinkwasser“, „Heizungswasser ist totes Wasser“ oder „Schwarzes Wasser ist gutes Heizungswasser“ bekannt.
Die technologische Weiterentwicklung der Methoden zur Wasseraufbereitung und Wasserbehandlung hat mit der oben genannten Entwicklung der Heizungstechnik an sich nicht Schritt halten können. Auch an den veränderten Materialmix in Heizungsinstallationen wurde sie nicht angepasst bzw. nicht gezielt darauf ausgerichtet.
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